Signifikante Zunahme pädophiler Zwangsgedanken

Ein neues Störungsbild in psychotherapeutischen Praxen

Seit einigen Jahren beobachtet der Wiener Psychotherapeut Richard L. Fellner die deutliche Zunahme einer speziellen Form von Zwangsgedanken in seiner Praxis: Männer suchen ihn in der großen Sorge auf, pädophil zu sein.

Unter Zwangsgedanken versteht man wiederkehrende Gedanken, die den Betroffenen in stereotyper Weise immer wieder beschäftigen. Obwohl die Gedanken ungewollt sind und häufig als abstoßend empfunden werden, erkennen die Personen sie als ihre eigenen Gedanken an. Bei pädophilen Zwangsgedanken besteht die starke Angst, möglicherweise pädophil zu sein. Die Betroffenen sind emotional meist schwer belastet – das Gefühl, mit niemandem über ihre Sorgen sprechen zu können, ist besonders schwer zu ertragen.

„Ich hatte letzte Woche bereits daran gedacht, mir das Leben zu nehmen – ich könnte doch nie meiner Tochter etwas antun!“, erzählte etwa ein mehrfacher Familienvater unter Tränen.

Der betreffende Mann jedoch war nicht pädophil, denn unter Pädophilie wird eine tatsächliche sexuelle Präferenz für Kinder, welche sich meist in der Vorpubertät oder in einem frühen Stadium der Pubertät befinden, verstanden. Pädophile haben über einen längeren Zeitraum sexuell erregende Phantasien, Bedürfnisse oder Verhaltensweisen, die sich auf Kinder oder Frühpubertäre beziehen. Bei unter der beschriebenen Form von Zwangsgedanken leidenden Personen jedoch findet sich in der Regel kein sexuelles Interesse an Minderjährigen.

Fellner: „Heutzutage besteht ein breiter gesellschaftlicher Konsens darüber, daß Kindesmißbrauch eine der schlimmsten kriminellen Handlungen darstellt. Insofern stehen die von dieser Art von Zwangsgedanken Betroffenen unter enormem Druck, da sie mit heftiger Entrüstung rechnen und eine Ausstoßung aus ihrer sozialen Umgebung befürchten.“

Der Wiener Psychotherapeut erklärt die starke Zunahme des Störungsbildes mit der verstärkten medialen Aufmerksamkeit, die das Thema Pädophilie während der letzten Jahre erhielt, der verschärften Gesetzgebung speziell im Bereich der Kinderpornografie, sowie sexueller Tabuisierung.

„Zwangsgedanken haben unbehandelt eine starke Tendenz, sich zu verstärken. Betroffene, die glauben, an einer einschlägigen Störung zu leiden, sollten die Symptomatik deshalb frühzeitig fachlich von einem mit Zwangsstörungen erfahrenen Psychotherapeuten, Psychologen oder Sexualtherapeuten abklären lassen“, so Fellner.

(Presse-Veröffentlichung, 10.12.2008)

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Richard L. Fellner, DSP, MSc.

Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Sexualtherapeut, Paartherapeut



1 reply

ferdi Reply

ich bin von artikel sehr beeindruckt

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15.03.21